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Info_Feuerstein Feuersteinaus Wikipedia, der freien EnzyklopädieDieser Artikel beschäftigt sich mit einem Gestein und nicht mit dem Entertainer Herbert Feuerstein, nicht mit der Zeichentrickserie Familie Feuerstein und auch nicht mit den so genannten Feuersteinen in Feuerzeugen.
Kleine Feuersteine von mehreren Zentimetern Durchmesser. Feuerstein, auch Flint oder Silex genannt, ist ein hartes, sedimentäres Gestein mit glasigem Aussehen. Es gehört zur Gruppe der Hornsteine. Feuerstein ist hauptsächlich in Schichten des Jura und der oberen Kreide in Form von bis zu zehn Zentimeter großen unregelmäßig geformten Knollen überliefert. Feuerstein besteht hauptsächlich aus kryptokristallinem (Korngröße kleiner als 1 Mikrometer) Chalcedon (Siliciumdioxid). Submikroskopische Einschlüsse von Luft und Wasser geben Feuerstein eine helle Farbe, Kohlenstoff färbt ihn schwarz. Kristallographisch lassen sich neben Chalcedon unterschiedliche SiO2-Modifikationen bzw. Varietäten nachweisen: Quarz, Jaspis Opal, Achat.
EntstehungDie Entstehung von Feuersteinknollen ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich sorgen kieselsäurehaltige Lösungen bei der Diagenese (Kompaktions- und Umwandlungsprozesse während der Gesteinsbildung) für eine Verdrängung von Karbonaten. Relikte von Schalen und Skeletten von Kieselschwämmen und Diatomeen (Kieselalgen) in Feuerstein belegen den organischen Ursprung. Die Dehydrierung der Kieselsäure erfolgte von innen nach außen, wodurch die Feuersteinknollen eine zwiebelartige Strukur erhielten. Die äußeren Schichten können im geringen Maße Wasser aufnehmen, wodurch eine Verwitterung der Oberfläche begünstigt wird. Deutlich erkennbar ist oft die poröse helle Außenschicht, die oft mit Kalkanhaftungen verwechselt wird. Verbreitung in EuropaFeuersteinfelder auf Rügen Feuersteinvorkommen finden sich in zahlreichen jura- und kreidezeitlichen Ablagerungen in ganz Europa. In Deutschland sind verschiedene Lagerstätten bekannt, die in der Steinzeit zur Rohstoffgewinnung ausgebeutet wurden (Aachen-Lousberg, Kleinkems, Schernfeld, Osterberg bei Pfünz, Baiersdorf, Arnhofen-Abensberg, Lengfeld). Auf der Insel Rügen sind die Feuersteinfelder zwischen Mukran und Prora ein bekanntes Ausflugsziel.
Physikalische EigenschaftenMuscheliger Bruch des Feuersteins und scharfkantige Abschläge. Den Feuerstein zeichnet seine amorphe isotrope (Fehlen einer Vorzugsorientierung) Struktur aus. Wenn ein großer Druck schlagartig oder ansteigend auf einen Punkt des Feuersteins ausgeübt wird, wird die kinetische Energie vom Gestein aufgenommen und breitet sich konzentrisch kegelförmig vom Schlagpunkt ausgehend im Gestein aus. Bei ausreichend hoher Schlagenergie wird das Gestein durch die sich ausbreitenden Schlagwellen gespalten. Die hierbei entstehende Bruchfront hat meist eine muschelige Form. Im Bereich einer Bruchstelle weist der Feuerstein u.a. Schlagwellen auf, die Wallnerlinien. Sie entstehen vor allem bei intentionell abgespaltenen Teilen des Steins, die als Abschläge bezeichnet werden. VerwendungHeute spielt der Feuerstein als Rohstoff eine untergeordnete Rolle. Im Straßenbau wird er in zermahlener Form dem Asphalt zugemischt, um die reflektierenden Eigenschaften von Straßenbelägen zu verbessern. Feingemahlen dient er als Schleifmittel. Im 16. bis 19. Jahrhundert diente er in der Steinschloss-Flinte als Zündhilfe. Der harte Feuerstein (Flint) schlug auf ein Schlageisen und die Eisenfunken entzündeten leichtbrennbares Pulver. Ein steinzeitliches Feuerzeug bestand aus einem Feuerstein, Zunder als leichtbrennbares Pulver und Pyrit, aus dem glühende Funken herausgeschlagen wurden (siehe auch Ötzi). Aufgrund der großen Härte und in einem hohen Maße berechnbaren Spatbarkeit war der Feuerstein in der Steinzeit ein wichtiges Rohmaterial zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen bzw. Teilen davon. Urgeschichtliche BearbeitungstechnikenSteinzeitliche Axt aus Flint; Länge 31cm Während der Steinzeit wurden zahlreiche Techniken entwickelt und ständig optimiert um aus Feuerstein und anderen Gesteinen Geräte oder Waffen herzustellen. Dieses Handwerk erreichte im späten Neolithikum vielerorts (beispielsweise in Dänemark) einen besonders hohen Grad an Perfektion.
SchlagtechnikenIm Folgenden sollen einige der wesentlichen steinzeitlichen Techniken zur Bearbeitung von Feuerstein kurz erläutert werden. Vorgestellt werden hier nur die grundlegenden Techniken. Spezielle Methoden oder geographisch und chronologisch begrenzte Techniken werden an dieser Stelle nicht erklärt. Direkt harte TechnikMit einem geeigneten Schlagstein (zum Beispiel Quarzitgeröll) wird der Feuerstein direkt bearbeitet. Bei der dieser Technik entstehen meist relativ große Abschläge. PicktechnikDie Picktechnik ist eine Variante der direkten harten Technik. Der Schlagstein ist hier aus sehr hartem Gestein (beispielsweise auch ein Feuerstein) und wird mit einer hohen Schlagfrequenz auf die Oberfläche des [[ Werkstück]]s geschlagen. Hier wird der Stein durch das flächige entfernen einer großen Menge kleinster Partikel geformt. Diese Schlagspuren sind deutlich zu erkennen. Direkt weiche TechnikAuch hier wird das Werkstück mit direkten Schlägen bearbeitet. Allerdings wird als Schlaggerät ein weicheres Material (zum Beispiel Geweihschlägel) verwendet. Mit dieser Technik abgetrennte Abschläge sind meist dünn und leicht gewölbt. DrucktechnikBei der Drucktechnik wird der Druck nicht schlagartig auf den Feuerstein ausgeübt, sondern langsam zunehmend bis ein Abschlag abgetrennt wird. Hierzu können beispielsweise Druckstäbe aus Holz mit Geweihspitze verwendet werden. Mit einer Drucktechnik, bei der das Gewicht des Oberkörpers genutzt wird, können lange, schmale Klingen erzeugt werden. Andere Drucktechniken eignen sich um eine gleichmäßige Oberfläche (beispielsweise bei Dolchen) zu gestalten. PunchtechnikBei der Punchtechnik kommt ein Zwischenstück aus Geweih zum Einsatz auf das mit einem ebenfalls aus Geweih bestehenden Schlägel geschlagen wird. Diese Technik ermöglicht eine hohe Energieeinwirkung auf einen bestimmten Punkt. Auf diese Weise können sehr präzise Abschläge hergestellt werden. Andere BearbeitungstechnikenNeben den Schlagtechniken wurden noch weitere Techniken eingesetzt um den Feuersteingeräten die gewünschte Form zu geben oder die Oberfläche zu optimieren und Schäftungsvorrichtungen zu erstellen. SchleiftechnikBei dieser Technik wird der Feuerstein auf einem harten, körnigen Gestein glattgeschliffen. Mit dieser, sehr häufig im Neolithikum angewandten Methode, wurden zum Beispiel Feuersteinbeile hergestellt, die durch die scharfe, geschliffene Klinge sehr effizient und robuster als ungeschliffene Geräte waren. BohrtechnikDie sog. echte Bohrtechnik wurde eingesetzt um Feuersteine oder anderes Gestein zu durchlochen. Man unterscheidet zwischen Vollbohrung und Hohlbohrung. Die Bohrer waren meistens aus Hartholz.
Feuer schlagenEntgegen mancher Vermutung kann man durch Aneinanderschlagen von Feuersteinen keine Funken zum Feueranzünden erzeugen. Hierzu braucht man Pyrit, das man gegeneinander schlägt. Noch besser geht es mit Pyrit und Feuerstein, daher der Name, aber die Funken stammen aus dem Pyrit (von griechisch πυροσ pyros = Feuer). Literatur
Weblinks
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